Zusammenführung von Expertisen – Die Kerngruppe

NaTec -KRH ist Umsetzungspartner des Essential Variables workflows, der im ERA-Planet Projekt GEOEssential ausgearbeitet wird. Wir erstellen fernerkundungsbasierte Biodiversitäts-Indikatoren als Teil verschiedener Erdbeobachtungsnetzwerke auf Europäischer und nationaler Ebene.

Von Hause aus bin ich Botaniker und Populationsbiologe. Für das UFZ Halle-Leipzig erforschte ich in einer Modellierungsarbeit den Einfluss von Klimawandel und Landnutzung auf Raubvögel. Am CEH Großbritannien erkundete ich wie Pflanzensamen und kleine Tiere vom Menschen ausgebreitet werden (Wanderer transportieren Samen über 5 km!) und an der Unteren Havel führte ich vegetationsökologische Dauerbeobachtungen durch. Zahlreiche Mücken, Nachtaktive Jagdspinnen, fluoreszent gefärbte Samen und immer wieder beeindruckende Landschaften sind meine schönsten Erinnerungen. Dazu gehört jetzt auch die Morgenstimmung über der blühende Heide.
Als Projektmanager (bis Oktober 2017) bei der Heinz Sielmann Stiftung habe ich den erfolgreichen Start von NaTec sichergestellt, Betretungsgenehmigungen, Einsatzbedingungen und Unterstützung mit Landkreis und Kommunen, mit Landesamt für Umwelt und Bundesforst organisiert. Ich habe die Recherche und Auswahl von Zielarten und Techniken für die Habitatmodellierung vorangetrieben und die vielseitigen Restriktionen für den Einsatz der Heidepflegemaschine mit unseren Zielen zusammengeführt. In meiner neuen Funktion als Leiter Sielmanns Naturlandschaften Brandenburg bleibe ich NaTec eng verbunden und werde mich mich weiter für die erfolgreiche Durchführung einsetzen!
Meine Vision für die Projektzukunft: November 2022. Einer der noch nicht zuvor gemähten und entkusselten Abschnitte. Der LRT 4030 trockene europäische Heiden ist hier einem schlechten Zustand wie uns unsere inzwischen etablierten Such-Algorithmen aus den neuesten Satellitenbilder berechnet haben. Vor Ort erkennen wir tatsächlich, das hier dringend Hand angelegt werden muss, um den FFH-Status zu erhalten und ein Strafverfahren der EU zu vermeiden. Eine UAV („Drohne“) fliegt über die Heide und erkundet das Gelände für die nachfolgende Heidepflegemaschine (HPM). Im letzten Jahr konnten wir mit Hilfe einer umfangreichen Spende das dritte, weiter verbesserte Exemplar der HPM bauen. Langsam aber stetig setzt sich die ferngesteuerte HPM mit ihren sechs einzeln gesteuerten Rädern in Bewegung. Sie schmiegt sich an die ersten Bodenunebenheiten , schneidet die Heidesträucher bodennah zurück und zieht ohne Anzuhalten die erste junge Kiefer aus dem Boden…

Ich bin Pflanzenökologe und Botaniker mit einem ganz besonderen Faible für Moose. Die Beziehungen zwischen Landnutzung und Artenvielfalt dieser unscheinbaren Arten liegen oft im Fokus meiner wissenschaftlichen Arbeit. Aber auch die Tier-Pflanze-Interaktionen faszinieren mich und bieten mir eine Brücke zur Zoologie. In diese arbeite ich mich zunehmend und mit Freude ein, um das Ökosystem „Heide“ mit seinen maßgeblichen tierischen Akteuren und vielfältigen, komplexen Zusammenhängen zwischen den Arten zu erfassen. Als Projekt-Manager kümmere ich mich daneben um die vielen organisatorischen Belange unseres Projektes und versuche ein größeres öffentliches Interesse an dem einzigartigen Ökosystem Heide zu fördern, um damit die Wichtigkeit für ihren Schutz und ihre Erhaltung herauszustellen.
Meine Vision für die Projektzukunft: November 2022, Saisonbeginn zur Heidepflege. Nachdem die letzten Heidelerchen dieses Sommers Richtung Süden aufgebrochen sind und sich die vielen kleinen Bewohner der Heide zur Überwinterung in den Boden zurückzogen, startet nun die unbemannte Mission zur Offenhaltung der Heideflächen. Durch thermische Vorsondierung per Drohne, spart die Maschine automatisch die Verdachtsstellen von Störkörpern aus, die den zügigen Ablauf der Arbeit behindern könnten. Einige Technikbegeisterte beobachten aus sicherer Entfernung das Schauspiel vom Sielmann-Turm aus. Darunter sind auch internationale Gäste aus dem Naturschutz, hoch interessiert an der Effektivität unserer Maschine, denn Bedarf zur kostengünstigen Offenlanderhaltung auf alten Übungsplätzen gibt es seit vollständiger Entmilitarisierung Eurasiens nun mehr denn je.

Ich habe Geoökologie an der Universität Potsdam studiert, weil ich wissen wollte wie die Schönheit eines Augenblickes in der Natur durch die Komplexität seiner Bestandteile erklärt werden kann. Bald fand ich heraus, dass der Blick von oben eine neue Perspektive für die Beobachtung räumlicher Zusammenhänge in der Ökologie eröffnete. Und so schloss ich meine Promotion im Bereich Geofernerkundung am Institut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung der TU Berlin ab. Ich untersuchte über das Verfahren der Bildspektroskopie ob einzelne Pflanzenarten sich über charakteristische Muster im reflektierten Sonnenlicht unterscheiden lassen. Ich konnte zeigen, dass Pflanzenarten und weitere Vegetations- und Bodenparameter im Bild durch individuelle Muster ihres reflektierten Sonnenlichtes abgebildet werden können.
Im Grunde genommen erstelle ich für solche Abbildungen statistische Modelle. Ich füttere Algorithmen, die dem Naturschützer sagen sollen wo etwas wächst und welchen Zustand bestimmte Lebensräume aufweisen. Im NaTec Projekt möchte ich diese Modelle erweitern und für den Naturschutz zugänglich machen. Ich möchte zeigen, dass unterschiedliche Naturraumeigenschaften mit einer Vielzahl von bereits existierenden Sensoren beschrieben werden können. Es geht mir darum Karten zu liefern, die die ökologische Dynamik von Arten und Lebensräumen darstellen, denn der Mensch muss lernen wie Biodiversität entsteht um sie erfolgreich schützen bzw. entwickeln zu können.
Meine Vision für die Projektzukunft: Sommer 2150. Eine Schulklasse besucht das Naturschutzministerium, eines der größten Abteilungen der Europäischen Zentralregierung. Auf einer digitalen Leinwand erscheint ein dicht geflochtenes Netz aus grünen Flächen über einer Europakarte gesponnen. Der Bereichsleiter „Monitoring“ erklärt den Schülern: „Hier seht ihr das Netzwerk an Schutzgebieten, welches Europa zu 63.3% bedeckt. Jedes Gebiet wird nach individuellen Entwicklungszielen über autonom agierende Androiden gepflegt. Satelliten berichten täglich über die Veränderung des Erhaltungszustanden und leiten die Androiden zu den Pflegemaßnahmen“ Ein Junge deutet auf eine rot markierte Fläche auf der Leinwand und fragt was es damit auf sich hat. Der Bereichsleiter antwortet stolz: „Das ist die Kyritz-Ruppiner Heide, in der alles begann, in der man begriff das die Technologien des Menschen aktiv für den Erhalt von Arten eingesetzt werden können.“

Studiert habe ich Agrarbiologie in Stuttgart-Hohenheim , seit 13 Jahren bin ich Geschäftsführerin eines Gutachterbüros. Als Berufsbezeichnung passt am besten Vegetationskundlerin, da ich mich mit den unterschiedlichsten Aspekten von Pflanzenarten und Pflanzenbeständen beschäftigt habe – angefangen mit der Ausbreitung von Arten, Bodensamenbanken, Keimungsbiologie, über Ökologie, Standortansprüche und Nutzungseinflüsse, Auswirkungen von Gentechnik auf die Biodiversität, über Monitoring und Kartierung von Pflanzengesellschaften, Biotopen und Lebensraumtypen bis zur Planung und Umsetzung von Maßnahmen, um gefährdete Bestände zu fördern. Schon im Vorgängerprojekt habe ich den botanischen Teil bearbeitet.
Im Projekt NaTec bilde ich gemeinsam mit Carsten Neumann das kreative Team des Fernerkundungsmoduls. Wir entwickelten im Vorgängerprojekt ein Modell, um die Vegetation trockener Sandstandorte auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Döberitzer Heide fernerkundlich abzugrenzen und zu charakterisieren. Dieses Modell soll im Projekt NaTec an andere militärische Gebiete und weitere Pflanzenbestände angepasst werden. Unser Hauptgebiet wird die Kyritz-Ruppiner Heide sein. Meine Aufgabe ist dabei die terrestrische Bearbeitung der Vegetation. die Hauptaufgaben liegen dabei in der Auswahl der Flächen und Methodik der Erfassung, Aufnahme der Arten und ihre Zuordnung Pflanzengesellschaften, Biotoptypen oder Lebensraumtypen. Zugleich muss immer wieder zusammen mit den Fernerkundlern abgestimmt werden, wie die terrestrischen Daten mit den fernerkundlichen Daten in Einklang zu bringen sind.
Meine Vision für die Projektzukunft: November 2022. Wir haben es geschafft, die verschiedenen Vegetations- und Nutzungsstadien der Heidelandschaft wie Sand- und Flechtenrasen, verschiedene Stadien der Heidekrautheiden, Vorwälder, Wälder und Forste fernerkundlich zu unterscheiden, Beeinträchtigungen zu bewerten und die Dringlichkeit von Pflegemaßnahmen abzuschätzen. Die Software ermöglicht es, auch Heiden in anderen Teilen Deutschlands nach einer Kalibrierung satellitengestützt zu managen. Die Methodik ist auch bei der Differenzierung von Pflanzenbeständen frischer bis nasser Standorte in der Normallandschaft weitergekommen. Im Offenland unterstützt die Methode die terrrestrischen Kartierer bei der Abgrenzung von LRT mit unterschiedlichen Habitatstrukturen und Beeinträchtigungen…

Nach meinem freiwilligen ökologischen Jahr war mir klar, dass ich mich weiter im Naturschutz engagieren will. Allerdings wollte ich erst einmal mehr über den wissenschaftlichen Hintergrund, wie Arten und Funktion von Ökosystemen erfahren und studierte daher Biologie an der Universität Osnabrück. Ich interessierte mich sehr für Tiere. Mir fiel jedoch auf, dass sich deren Lebensräume am besten durch ihre Vegetation charakterisieren lassen und der Schutz einzelner Tierarten mit dem Schutz ihrer Lebensräume einhergeht. Für den effektiven Schutz bzw. Maßnahmen zur Sicherung von Habitaten ist ein Verständnis ihrer Zusammensetzung und Ökologie wichtig. Daher beschloss ich, meinen Schwerpunkt auf Vegetationsökologie und Botanik zu legen. Zum Masterstudium wechselte ich an die Universität Potsdam für den Studiengang „Ökologie, Evolution und Naturschutz“. Nach meinem Studium arbeitete ich zwei Jahre für ein Planungsbüro in Mecklenburg-Vorpommern und war dort für Vegetationskartierungen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zuständig. Hier konnte ich meine Kenntnis verschiedener Lebensräume und Vegetationstypen erweitern. Man kann sich in Vorlesung viel über verschiedene Vegetationstypen erzählen lassen. Erst die praktische Erfahrung in der Feldarbeit, in der man die einzelnen Unterschiede wahrnimmt und verschiedene Zustände kennen lernt, ermöglichen mir ein Gefühl für die Vielfalt von Lebensräumen zu entwickeln. Seit März 2018 bin ich nun Mitarbeiter von ecostrat und führe nun in Brandenburg Kartierungen von Biotopen, Arten und Lebensraumtypen durch. Im Projekt NaTec habe ich die Möglichkeit mich sehr genau mit dem Vegetationstyp Heide und ihr nahestehender Vegetation sowie ihrer Ökologie auseinanderzusetzen und zu einem effektiveren Naturschutz beizutragen. Hier ist meine Aufgabe die Aufnahme und Analyse der terrestrischen Vegetationsdaten sowie die Entwicklung und Untersuchung weiterer vegetationsökologischer Fragestellungen in der Heide. Hierzu gehört zum Beispiel herauszufinden, wie die Heide unter verschiedener Managementmethoden wieder neu austreibt und, ob das Wiederaustriebspotential mit fernerkundlichen Methoden vorher gesagt werden kann.
Meine Vision für die Projektzukunft: 2022. Es ist uns nun Möglich den Zustand von trockenen europäischen Heiden (LRT 4030) im kontinentalen Klima per Fernerkundung zu bewerten. Entwickeln sich einzelne Flächen in Richtung eines schlechteren Zustands, schlägt das Programm Alarm, dass mithilfe des in der Döberitzer- und Kyritz-Ruppiner Heide Algorithmus aktuelle Satellitendaten analysiert. Nach einer kurzen Bestätigung der Situation im Feld kann die passende Pflegemaßnahme eingesetzt werden. Auf ehemaligen Truppenübungsplätzen und anderen vermutlich munitionsbelasteten Flächen kommt die im NaTec-Projekt entwickelte Pflegemaschine zum Einsatz, da sie Störkörper Fernerkundung erkennt und vermeidet. Die Algorithmen werden aktuell für weitere Lebensraumtypen angepasst, um ihr Vorkommen sowie ihren Zustand vorhersagen zu können und bei Verschlechterung zu warnen. Dieses Jahr läuft die erste Proberunde des Programms für ozeanische Heiden in der Lüneburger Heide.

Nach dem Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee begann ich nach einer dreijährigen Tätigkeit in einem Ingenieurbüro als selbständiger Industrie-Designer zu arbeiten. In den ersten Jahren war ich vor allem im Bereich der erneuerbaren Energien tätig, in den letzten Jahren entwickelte ich innovative Mobilitäts- und Logistiklösungen. Daneben entwickelte ich Produkte in vielen Bereichen: Schulmöbel, Lehrsysteme für Hochschulen, Pflanzenkläranlagen, Licht- und Haustechniksysteme.
Seit über 20 Jahren arbeite ich als selbständiger Industrie-Designer an vielen interessanten Produktentwicklungen. Dabei kümmere ich mich nicht nur um die äußere Hülle sondern beginne die Entwicklungen am liebsten von der Konzeption, über viele weitere Schritte bis hin zum fertigen Prototyp und Produkt.
Ich bin daran interessiert, dass gerade bei technischen Entwicklungen für den Naturschutz auf nachhaltige zukunftsfähige Lösungen geachtet wird. Dies beinhaltet sowohl die Anforderungen an die Maschinen in Fragen des Energieverbrauchs, Ihrer Emissionen, ihres Lebenszyklus aber auch die Pflegetechnologien selbst, die exemplarisch schonenden und intelligenten Naturschutz ermöglichen sollten.
Meine Vision für die Projektzukunft: Sommer 2050, eine Schulklasse aus Szczecin ist gerade beim Picknick in mitten der Kyritz-Ruppiner-Heide, als einige Schüler von einer seltsamen Maschine berichten, die sie hinten am Waldrand entdeckt hatten. Ein freundlicher Mitarbeiter der Euroforst erzählt den Kindern auf polnisch, dass hier früher überall Bomben im Boden waren und man die wunderschöne Heide nicht betreten durfte. Die Maschine wurde ferngesteuert, nur so konnte die Heide damals erhalten werden, jetzt soll sie ins Museum…