Heideblüte

Während der maximalen Blühphase von Calluna vulgaris wurden aus Höhen von 30, 80 und 100 Metern mehrere Aufnahmen auf unserem Testfeld A gemacht. Ein Gebiet von zehn Hektar lässt sich innerhalb von nur 30 Minuten auf einem einzigen Bild aufnehmen. Dadurch erhält man einen faszinierenden Einblick in die Farbenvielfalt der Heideblüte. Auf Grundlage der Bilder lassen sich die abgebildeten Pflanzen zeitnah und koordinatengenau im Gelände wiederfinden und vegetationsökologisch zu beschreiben. Neben der Blütenfarbe wurde dabei an ausgewählten Einzelpflanzen und entlang von Transekten die Höhe, der Totholzanteil sowie die Anzahl von Blüten, Knospen, Früchten und vegetativen Trieben bestimmt. Auch sämtliche anderen Vegetationsmerkmale wurden über das Gebiet hinweg kartiert (Bodenfarbe, Grasanteil, Flechtenhöhe und -wuchsform, Mooswuchsform etc.).

Bereits bei einer Pixelgröße von zwei Zentimetern kann mit bloßem Auge die Farbe der Blüten, der Moose, des Totholzes und das Alter der Heidepflanzen (frisch-grün, alt-braun) erkannt werden. So wechseln sich volle Blütenstände in lila mit bereits verblühten in einem zarten rosa ab, durchdrungen von braunem Moosteppichen oder eingewachsenen Gräsern. Jede Pflanze ist individuell durch ihren bestimmten Mix von Farben abgrenzbar, dazwischen liegen Bereiche aus Rohboden, Gräsern, Moosen und Flechten. Unsere Aufgabe ist es, die Organisation dieser Vielfalt zu verstehen. Die Daten aus den Geländeaufnahmen wurden in Algorithmen übertragen, die den Lebensraumtyp der trockenen europäischen Heide auf Grundlage der unterschiedlichen phänologischen Phasen besser charakterisieren können.

Das Projekt ermöglicht es, durch die Anwendung von Drohnen das Vorkommen von Pflanzen und andere Habitateigenschaften im Subzentimeterbereich aus der Luft zu kartieren. Selbst kleine Äste und Zweige oder einzelne Blätter können auf diese Weise erfasst werden. Die Zusammensetzung und der Erhaltungszustand einzelner Lebensräume kann so direkt über die Arten und Zustandsindikatoren bewertet werden. Das System ermöglicht tiefere Einblicke in die zugrundeliegende Ökologie von Prozessen, die einen Lebensraumtyp definieren und kontrollieren. Durch jahrelange Forschung und Analyse wurden einzelne Habitatparameter quantifiziert und über ein komplettes Bild vorhergesagt. Davon wird auch die Pflegetechnik profitieren, da Unebenheiten im Boden und Hindernisse wie Bäume, selbst kleine Metallteile oder Steine automatisch auf den aufgezeichneten Bildern identifiziert werden können. Erfahren Sie hier mehr über die digitale Bildanalyse.

Bilder & Text by Dr. Carsten Neumann